BREUNIGWEILER: Viele gesellschaftliche Aktivitäten in der Gemeinde gehen auf den Kultur- und Sportverein zurück. Diesem droht nun aber das Aus – es fehlt an Mitgliedern, die zur Übernahme eines Vorstandspostens bereit sind. Die Folgen für das Dorfleben wären weitreichend. Aber noch nicht jeder hat die Hoffnung für den KSV aufgegeben.

Im Januar 1978 ist der KSV Breunigweiler gegründet worden – gut 43 Jahre später steht er offensichtlich vor dem Aus. Das kann nur noch abgewendet werden, wenn sich Ehrenamtliche finden, die zur Übernahme von Ämtern in der Vorstandschaft bereit sind. Derzeit sieht es danach allerdings nicht aus. Der KSV bietet ein breites Repertoire an Aktivitäten zur Freizeitgestaltung – mit seiner Auflösung käme ein beträchtlicher Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens in der 450-Einwohner-Gemeinde zum Erliegen. „Die alte Garde ist raus, die Jugend ist nicht bereit, in die Verantwortung zu gehen“, beschreibt Rita Beck die Situation. Sie selbst ist seit 38 Jahren nicht nur Mitglied im Verein, sondern auch im geschäftsführenden Vorstand. Beck würde auch künftig als Schatzmeisterin fungieren. „Aber ich kann damit nicht alle Vorstandsposten ausfüllen“, betont sie den Ernst der Lage.

Dabei zeigt Beck sogar ein gewisses Verständnis für die jüngere Generation, die sich eben nicht mehr in dem Maße wie früher binden und somit auch Verantwortung übernehmen wolle. Es werde auch immer schwieriger, einen Verein mit derzeit 135 Mitglieder zu führen, auch die nötige Begeisterung dafür sei bei der „Jugend“ nicht vorhanden. Generell „fehlt uns der Mittelbau in der Mitgliederstruktur“, benennt Beck einen der Hauptgründe für die momentane Misere.

Eine Vereinsauflösung hätte erhebliche Auswirkungen auf die bislang vorbildliche Dorfstruktur. Die Wikinger-Fasnacht samt Kinderfasching wäre ebenso Geschichte wie das Stabausfest im Frühjahr, das Maifest und der Martinsumzug. Beteiligt war der KSV ferner bei der Ausrichtung der Kerwe und beim Dorffest. Ob all diese Ausfälle durch andere Gemeinschaften aufgefangen werden können, ist mehr als fraglich.

Sehr besorgt ob dieser Entwicklung zeigt sich auch der Breunigweilerer Ortsbürgermeister Marcel Form: Der KSV stehe für zahlreiche Angebote, „so sind alle sportlichen Aktivitäten unter seinem Namen vereint“, so Form. Auch habe er immer neue Ideen, wie die 2019 ins Leben gerufene Wikinger-Waldweihnacht zeige. „Der Verein ist sehr engagiert und unterstützt die Ortsgemeinde in vielfältiger Hinsicht.“ Für ihn sei schwer nachvollziehbar, dass es nicht genügend Bürger gibt, die bereit sind, „das funktionierende Werk weiter zu führen“, so das Gemeindeoberhaupt.

Die Konsequenzen einer Auflösung wären tiefgreifend. Wollten die einzelnen Gruppierungen weiterhin aktiv sein, so müssten sie sich unter einem neuen Namen formieren. So manches Angebot werde dabei aber auf der Strecke bleiben. „Ich appelliere nochmals an alle Mitglieder, sich in den Dienst der Sache zu stellen und ein Amt in der Vorstandschaft zu übernehmen“, bittet Form eindringlich.

Folgen hätte das Aus auch für die Belegung der Gemeindehalle: Ob die Frauen-Gymnastik, das Kinderturnen, zwei im Spielbetrieb aktive Tischtennismannschaften oder die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Wikinger-Fasnacht: Das Gebäude ist Dreh- und Angelpunkt des KSV, der dafür monatlich 126 Euro an die Ortsgemeinde zahlt. „Die Gemeindehalle wird nach einer Vereinsauflösung nicht mehr mit Leben gefüllt sein“, sagt Beck. Auch der Gemeinde fehle dann der genannte Betrag zur Deckung der laufenden Kosten.

„Wir haben fast alle Mitglieder und viele Einwohner im Ort angesprochen und auf die Situation aufmerksam gemacht“, erläutert Beck. Dabei habe man auch betont, was der Verein leiste. Allein: „Es kam keine Resonanz.“ Ganz verloren hat sie ihren Optimismus zwar noch nicht, doch die Skepsis überwiegt: „Wir haben noch nicht aufgegeben, aber es ist schwierig. Dabei sind Vereinsaktivitäten für ein lebendiges Dorfleben sehr wichtig.“

Zur Sache

Von Tischtennis bis Wikinger-Fasnacht

Bevor die Corona-Pandemie auch den KSV Breunigweiler praktisch komplett lahm gelegt hat, bot der Verein eine breite Palette an sportlichen und kulturellen Aktivitäten. Dauerhafte Angebote waren Gymnastik für Frauen am Montag, Tischtennis am Dienstag, „Bewegen weil’s Spaß macht“ für Kita-Kinder und Fast-Kita-Kinder mit Eltern und Großeltern, „Toben weil’s Spaß macht“ für Schulkinder, Tischtennis für Jedermann am Mittwoch sowie Tischtennis für Aktive am Freitag. Darüber hinaus ist der Kultur- und Sportverein Ausrichter der normalerweise jährlich stattfindenden Wikinger-Fasnacht usw.

KSV – Link zum Rheinpfalzartikel